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Das endlose Getrümmer, die kothigen Geschiebe des Grabens blieben hinter mir, am Wasserfalle vorüber, der vom Fusse der Fürschiesser-Abhänge hervorbricht, trat ich auf die grünen Becken der Ober-Mädelealp aus. Hoch winkte von der Weideterasse herab die geräumige Hütte (5652' 1868 m. Sendtner), ich gedachte jedoch erst bei sinkendem Tage dort zuzusprechen und für jetzt die geradeste Linie nach meinem Ziele, zunächst nach dem Mädelejoch einzuhalten.
Durch hohes Gras, durch Gebüsche blauen Eisenhutes schlängelt der Pfad sich hinauf zur Passhöhe; die innern Schuttfelder des weiten Alpenkessels, an den Fuss der Wände gelehnt, die von der Kroten-, der Oefnerspitze und von ihrer Sattelverbindung niederstürzen, bleiben zur Linken, die Alphütte und die hohe Felsgestalt des Kratzer, der ihre Wiesengründe beherrscht, zur Rechten zurück. Heran treten die welligen Kuppen des Kammscheitels, durch eine breite Geröllgasse leitet der Steig zu ihrer tiefsten Depression empor, die Lechthaler Alpen heben ihre grauen Hörner in den Himmel hinein und vor den Füssen breitet sich ein wogendes Meer von Stein dahin, den Südfuss des Kratzer als mächtig breite, etwas eingedrückte Bergstufe umsäumend.