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Das lärmende Treiben hatrte sich bereits unter die Hüttendächer zurückgezogen, die Heerdfeuer sandten ihren Glutschein durch die Thüröffnungen, als meine raschen Sprünge den steinigen Bergabhang hinunter durch nächtliches Dunkel klangen, und ich in den Rabenthalalpen mein Nachtquartier bezog; die ermüdende Tageswanderung liess es an festem Schlafe, der bald nach dem frugalen Abend-Imbiss sich einstellte, nicht fehlen. Bei grauendem Tage schritt ich bereits wieder über das thaunasse Gras der Alpwiese dahin, dem Fusse der krummholzbehangenen Terrassen zu, welche als breites Fundament der südlichen Gipfelkette vom Reitertrett sich aufbauen, und über welche ich zu den oberen Karen aufzusteigen gedachte.
Aus der geöffneten Thüre eines Nachbar-Kasers trat gleichzeitig eine Gesellschaft von Bergwanderern, zwei Touristen in Begleitung einer drallen Sennerin und eines Hüterbuben. Auf die Frage wohin? – erfolgte die Antwort: "auf das Grosse Mühlsturzhorn [Stadelhorn], wohin die alpine Schöne, die bereits oft oben gewesen sei, sie führen wolle." Kopfschüttelnd sah ich sie ihres Weges ziehen; sie schlugen, nachdem wir die erste Abstufung am Südostrande des Reitertretts gemeinsam erstiegen hatte, den Schafsteig ein, welcher durch die Rossgasse zur Höhe des Reiter Steinbergs führt; mein Ziel lenkte mich alsbald rechts ab, geradlinig gegen Süden, dem grossen Kar entgegegen, welches vom Häusel- und vom Wagendrischelhorne umschlossen wird.