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 H. v. Barth: Aus den Nördlichen Kalkalpen (1874)
 I. Aus den Berchtesgadener Alpen
 V. Auf den Gipfeln der Reitalm *)

Der "Böse Steig" aus dem Wagendrischelkar zur Halsgrube und nach Hintersee

Rath wurde nun gehalten, wohin sich wenden; die Herren wären am liebsten durch das Wagendrischelkar und die Halsgrube zum nahen Hintersee abgestiegen, was ich jedoch mit Rücksicht auf unseren dritten Begleiter entschieden widerrathen musste; ich hatte diesen Abstieg bei meiner jüngsten Reitalmtour zur Genüge kennen gelernt.*)

*) Wie ich nachmals in Erfahrung brachte, hatte mein damaliger Führer (der bereits genannte Joseph Berger) den richtigen Weg, welcher unter dem Namen Böser Steig [Böslsteig, Böselsteig] bekannt ist, nicht gewusst, und war über den Wandabsturz des Wagendrischelkars an einer Seite herabgestiegen, die man in ganz Hintersee und Ramsau für unglaublich hielt; und die mir selbst, als ich im Jahre 1873 die gleiche Oertlichkeit wieder besuchte, wundersam genug vorkam; er hielt sich im Abstiege fortwährend rechts und passirte die letzte, schlechteste Stelle hart an der Wand der Grundübelhörner. –
Der richtige Steig, welchen ich im Jahre 1873 ging, läuft an der Verbindungsstelle der unteren und der oberen gangbaren Plätze fast genau in der Mitte der ganzen Wandbreite; man erkennt von der Hinterseer Strasse und auch von der Halsgrube aus an dieser Stelle sehr genau den Zusammenhang der Krummholz-Stränge. Aus der Halsgrube steigt man inmitten des absperrenden Gehänges an bis auf die freien Grasplätze unter den Wandstufen; quert dieselben nach der rechten Seite hinüber, und wird, indem man sich fleissig umsieht, den Beginn des Steiges plötzlich in seinem Rücken erblicken. Es ist eine Leiter, aus starken, in eine Felsspalte gelegten Holzriegeln bestehend. Oberhalb derselben folgen einige Stufen, in Fels gehauen, dann windet sich die Spur enge, aber sehr deutlich, durch Krummholz. Dieser richtige Steig ist nicht so "böse" wie sein Name.
{Die Ableitung des Namens Böslsteig von "böse" ist unrichtig; siehe Zeller, Zeitschrift des D.u.Ö.A.V. "Die Reiteralpe".}


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Letzte Aktualisierung am 25. April 2021

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