Rückkehr im Nebel

In's Unsichtbare versunken ist die Bergwelt, und der sie gesucht und gefunden und gezwungen, zieht fort aus ihr, ungesehen von ihren Häuptern. In dunkler Sternennacht ist er herangetreten an die letzte, trotzigste der Zinnen, welche an ihn die Frage gerichtet hat, die Frage, auf der er nicht ihr, noch einem Gesellen die Antwort schuldig blieb. Und wie er kam, so findet er den Weg zurück, wenngleich er ihn nicht gerne geht. Der sichere, übungsreiche Blick findet wieder den verschlungenen Pfad, der Eisentritt den Haft am Fels, liegt auch die nächste Stufe schon im Wolkenschleier. Aber die gastliche Hütte am Platt trifft der Marsch so genau, wie der Seefahrer mit Compass und Steuer den Lauf seines Fahrzeuges nach dem Hafen inne hält.

Und durch die Nebelwüste geht's nach Süden, wo die Trümmerhalde sich aufthürmen, aus ihnen die Plattenstöcke der Gipfel am Gatterl sich erheben; – Alles unsichtbar. Aber ich kenne jeden Block, jeden Schrofen; und wie die Gratzacken mir entgegentreten aus dem Wolkengrau, da habe ich auch die enge Scharte vor mir, welche durch sie den Durchpass öffnet. Zweimal noch über die Berge – dann hinunter in's Thal. Bei der Pestkapelle erst verlässt mich die Dunsthülle. Hinter mir liegt das Wetterstein-Gebirge, dem leiblichen Auge dunkel verschlossen, dem geistigen nun offen bis in seine innersten Falten. – Mir allein – und ich glaubte nicht, dass dem Wetterstein eine hellere Zukunft aufgehen sollte, als seinem Nachbar-Gebiete im Osten, – Ob ich den Wetterstein, – ob ich die Berge überhaupt je wieder sehen sollte? – Nie war mir's zweifelhafter als damals, bei meiner letzten Wiederkehr zu Thal.