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Ein breiter, schräger Schuttrücken, sogar wieder etwas Graswuchs zeigend, hebt sich vor mir empor und wird in wenig Minuten erstiegen, grosse Blöcke setzen seinen westwärts gestreckten Scheitel zusammen, vom letzten Kammhöcker erst eröffnet sich der Ausblick, – ein wildgewaltiges, erschreckendes und doch so mächtig anziehendes Bild: Ein kurzer, stufiger Grat senkt zu flachem Geröllsattel sich nieder, von welchem nordwärts ein tiefer Tobel zum Berglen-Plattach hinunterschneidet. Gen Süden lagert in geringer Tiefe unter dem Grat ein kleines Schuttkar sich ein, an Steilwände anrandend, von Steilwänden überragt. Und jenseits der Scharte erhebt sich die Gipfelspitze in ihrer ganzen Grösse, der ganzen Schärfe ihres dem Angriffe trotzenden Baues.
So mühsam, und theilweise schwierig bis hieher der Anstieg gewesen – die weitaus schwerste Arbeit steht noch bevor; das erkannte ich auf den ersten Blick. In drei ausserordentlich massigen, horizontal liegenden Schichten thürmt der Gipfel sich empor, deren scharf abgerissene Köpfe seinen Körper mit halbrunden, die Ost- und Nordseite umfangenden Mauergürteln umgeben, während seine Gegenseite ohnehin völlig steilwandig abstürzt. Zwischen dem untersten und dem mittleren dieser Mauergürtel zieht eine breite, stark abschüssige Schuttterrasse sich hin, welche von Osten her in einen Einbruch der oberen Wandstufe sich hineinspitzt, bis zu deren Höhenrande aber noch einen senkrechten, stufenlosen Zwischenraum von 12-15' Höhe lässt. Ich hatte bereits von der Wettersteinwand aus ihn beobachtet, in seine Ersteigbarkeit Zweifel gesetzt, und was ich hier, aus unmittelbarer Nähe wahrnahm, zeigte sich um Nichts tröstlicher.