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Von Zirl, dem vordeutschen und vorrömischen "Teriolis" wies die frühesten Ansiedler der Lauf des Jenbachs2) – dieser selbst vorrömischen Namensursprungs –, das heutige Brunntal, am Solstein vorbei zu den offenen Weideflächen des Sattels von Eerl empor – ma. "éarl" (dazu Eerlspitz). Mit "Erle" hat das Wort nichts zu tun, es ist eher wie die Namen Aurina in den Dolomiten und Aurin (fürs Ahrntal) in illyrischer und romanischer Zeit gebildet worden, Aurile und wurde früh, vor dem 8. Jahrhundert, eingedeutscht. Von Eerl konnte der Zug der Herden ohne großes Hindernis zu dem ahornbestandenen Talgrund absteigen, wo heute die Hütten der Zirler Kristen-Alm liegen.
Draußen am Gleierschbach stieß diese Zirler
Almsiedlung mit jener, die von Arzl bei Innsbruck ausgegangen war,
zusammen. Zwischen der Arzler und der Zirler Kristen-Alm erhebt sich
ein Bergrücken mit Felskämmen, heute noch auf den
"Kämpen" genannt – den gleichen Sinn
scheint das romanische crista als Name der Ansiedlung einst
ausgedrückt zu haben. Die Almleute aus dem Unterinntaler Arzl
(1180 Arcella "Burg", d.h. wohl vorrömische
"Fliehburg") scheinen auch den Namen Gleiersch (1307 im
Gleyrs) hierher gebracht zu haben, mit dem sie die
Geröllhalden, die vom Hohen Gleiersch niederreichen,
wahrscheinlich bezeichnen wollten (rom. glarea
"Geröll", in der ladinischen Form glira). Der
Arzeler Almweg führt vom Inntal über die tiefeingeschnittene
Scharte zwischen Rumer- und Mannspitze herüber, an der wohl von
alters der Name Pfeis haftete (vom ladinischen feza
"Gespaltenes", "Scharte", welche Form neben
sonstigem fissa vorkommt).
Die hier benachbarten Seitentäler und Kare weisen noch auf
den Besitz des Gebietes durch die einst gemeinsame Weidegenossenschaft
der Arzler und Mühlauer hin: Das Mühlkar
(Müllnerkar), das an den Namen von Mühlau (Mülinen, aus
rom. molina "Mühle") erinnert; das
Tunigskar, in dem ein Arzler Hausname "zum Tunig" (=
Antonius) fortlebt und das bekanntere Hafelekar (die heutige
Schwebebahn führt zum Hafelekarspitz) – nach einem Arzler
Besitzer namens "Hafele" benannt (H. = Tiroler Familienname,
schwäbisch Hefele, 1473 Hafelin, germanisch
Havano, auch im Ortsnamen Hafling bei Meran).
2) Urk. i. 16. Jhd. Uenpach, Nüempach; illyrisch wie der Pustertaler Ortsname Oneia, heute Onach.