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Um 3 Uhr 15 Min. endlich sagten wir dem Hoch-Blassen Lebewohl; er mag wohl lange auf einen zweiten Besuch zu warten haben. Wir stiegen vom Kuppengrate unterhalb des Gipfels östlich ab und traten durch die Scharte zwischen ihm und den losgesprengten Zacken erst in die Trümmerkluft wieder ein. Schnell genug ging's durch diese hinab und nicht viel langsamer über die Schuttbänder des Vollkars; um 4 Uhr 15 Min. standen wir auf den Weideplätzen des Blassen, eine Viertelstunde darauf unter der Steile des Blassen-Lochs. Dann folgte eine Stunde Quergang und angestrenger Aufstieg zur Stange am Gaifengrat, wo wir einen Augenblick rasteten; hier war des Morgens mein kleiner Gucker zurückgeblieben, wenigstens vermisste ich ihm auf dem Hoch-Blassen. Er wurde auch glücklich wieder gefunden und die Mühe des Anstieges dadurch gelohnt (wir hätten andernfalls den geraden Abstieg über den Schönberg nach der Bockhütte eingeschlagen).
Kaum dieser erste Verlust ausgeglichen, hätte ein unachtsames Beiseitelegen der dunsttrüben Brille beinahe einen zweiten, weit empfindlicheren herbeigeführt und nicht allein die morgige Bergtour gründlich zu Wasser gemacht, sondern sogar das Herabsteigen zum Gassenthal zu einer höchst problematischen Aufgabe gestaltet. Doch erhaschte Peter das unentbehrliche Instrument noch glücklich an einem Graspäckchen, am Saume der abstürzenden Wände.
In weiteren 10 Minuten waren wir in der Scharte "An der Mauer"; wir gedachten nicht durch's Gassenthal, sondern auf dem für den Abstieg kürzeren Wege, über die Stuiben-Alpe zum Rainthaler Hofe zurückzukehren; wir stiegen daher zwischen Stuibenspitz und Gaifenkopf zum weiten Wiesen-Plateau empor und kreuzten seine schwach gesenkte Fläche zur Alphütte, wo wir um 6 Uhr anlangten und mit Heissgier eine grosse Schüssel Milch verschlangen.